Farbenfroher Herbstgarten

Im vergangenen Artikel wurde das Thema Herbst auf Mallorca bereits angesprochen. Da es aber eine so ausnehmend schöne Jahreszeit auf Mallorca ist, wird  dieses Thema noch einmal aufgegriffen.

In Deutschland, wie auch auf Mallorca ist der Herbst bunt. Ist es in Deutschland jedoch das Herbstlaub, das Farbe in die Landschaft bringt, so ist es auf Mallorca, die wieder erblühenden Pflanzenwelt. Im Norden Europas ist der Herbst die Vorbereitung der Natur auf den Winter und das Abschied nehmen vom Sommer.  Nicht so auf Mallorca – hier gibt es nur sehr wenige, Laub abwerfende Pflanzen und noch seltener mit Herbstfärbung. Statt dessen erlebt die Natur ihren zweiten ‚Frühling‘, auch Winterfrühling genannt. Der erste, gefallene Regen, die sinkenden, aber immer noch warmen Temperaturen locken die Pflanzen aus ihrem Sommerschlaf hervor und lassen sie erneut austreiben und blühen. Für Nordeuropäer ist dies ein sehr ungewöhnliches Bild: frisches Grün und volle Blüte zum letzten Viertel des Jahres.

Herbstzeit – Pflanzzeit

Es ist jetzt ein sehr guter Moment den Garten umzugestalten bzw. neu anzulegen. Der Herbst ist, aus mehreren Gründen, der optimale Pflanzzeitpunkt: Jetzt gepflanzte Gehölze und Stauden können gut anwachsen, bilden erste Wurzeln aus und starten kräftig ins kommende Frühjahr. So können sie nach dem Winter dann gleich 100% loswachsen und haben bereits ein halbes Jahr Eingewöhnungszeit in ihrem Garten hinter sich, d.h. man hat im kommenden Frühjahr ‚mehr‘ Pflanze durch den Wachstumsvorsprung. Der Winterregen nimmt viel Gießarbeit ab und spart damit Wasser. In der Regel sind die Winter auf der Insel sanft, so dass es keine oder nur geringe Frostschäden gibt. Dies ist allerdings auch von der Inselregion abhängig, in der der Garten liegt. Je näher und höher man z.B. dem Tramuntana-Gebirge kommt, desto weniger sollte man frostempfindliche Pflanzen im Garten verwenden bzw. muss man diesen einen besonderen Schutz über den Winter bieten.

Etwas Herbstfärbung auch auf Mallorca

Für Inselresidenten hat es durchaus seinen Reiz ‚nördlichen‘ Gehölze einen Platz im Garten einzuräumen. Die Veränderung der Jahreszeiten ist dadurch auch auf unserer immergrünen Insel erlebbar und man kann ein wenig in Nostalgie schwelgen. Die Kakipflaume, auch Tomatenfruchtbaum genannt,  bietet auch als mediterranes Gehölz diesen Herbstschmuck. In leuchtenden braunroten Farben verfärbt sich das Laub ebenso wie die essbaren Früchte. Wichtig ist nur, dass man ihn, wegen der herab fallenden und matschenden Kakis,  nicht auf den Rasen oder in Terrassennähe pflanzt. Wein und besonders der klimmende, wilde Wein, sind eindrucksvoll in ihrem Herbstrot. Die Maulbeere leuchtet in herbstlichen Gelb und der Granatapfel ziert sich nicht nur mit seinen Blättern, sondern auch mit seinen dekorativen, dunkelroten Früchten. Schmückenden Beerenschmuck bieten auch Gehölze, wie der Feuerdorn,  Felsenmispel oder der heimische Erdbeerbaum ( Arbutus unedo). 

Pflanzenschönheiten im ‘Winterfrühling‘

Wer blütentechnisch in seinem Garten es noch einmal so richtig ‚krachen‘ lassen will, kann das mit dem üppig wachsenden und blühenden Trompetenwein, allen voran der orangeroten Tecoma capensis oder der rosa blühenden Podranea ricasoliana, tun. Letztere nur dort pflanzen, wo sie sich stark ausbreiten kann, sonst wird sie schnell zur Plage.

Auch einige Rosensorten erblühen jetzt noch einmal, wie auch der heimische, gezähnte Lavendel (Lavandula dentata). Gräsern kann man gut einen Platz im Blumenbeet einräumen, ihre langen Ähren bringen Eleganz, Farbe und Bewegung in den Garten. Ein einmal jährlicher, radikaler Rückschnitt ist alles was sie an Pflege brauchen. Vielzahlige rosa, hell oder tiefblaue und zarte Traubenblüten erscheinen zum Spätsommer an den Zweigen der Duranta und reifen zu kleinen orangenen Beeren. Der unscheinbare Cestrum nocturnum, bekannt auch als Galan de Noche, verzaubert nur in der Nacht, wenn seine feinen, weissen Blütchen ihren betörenden Duft verströmen. Auch viele Sommerblüher sind im Herbst noch in attraktiver Blütentracht wie der üppig blühende Bleiwurz ( Plumbargo), das Wandelröschen (Lantana) oder auch der gemeine Oleander.

Autor: Erika Könn
Ingenieurin für Landschaftsarchitektur
www.erikakoenn.com